Natürliche Insektizide aus Nebenprodukten der Leguminosen- und Ölmüllerei
Förderprogramm: ZIM (FAVA-NET-Projekt)
Förderkennzeichen: 16KN083943
Laufzeit: 01.01.2023-31.12.2024
Projektpartner:
TU Berlin, Institut für Lebensmitteltechnologie und Lebensmittelchemie
Trifolio-M GmbH
Pilot Pflanzenöltechnologie Magdeburg e. V.
Bild: Angezielte Insekten (gegen Buchsbaumzünsler, Dickmaulrüssler, Eichenprozessionsspinner und Kastanienminiermotte) und Rohstoffe, Ackerbohnen-
Raps- und Sonnenblumenkernschale
Ausgangssituation:
Jedes Jahr sind in Deutschland sehr hohe Schadholzmengen im Forst zu beklagen. Der weitaus größte Anteil des Schadholzes ist dabei auf Schäden hervorgerufen durch
Schaderreger wie Käfer zurückzuführen. Aufgrund der zunehmend extremeren Witterungsverhältnisse wird die Vitalität der Bäume und Wälder, aber auch der urbanen Vegetation geschwächt. Hinzu kommt, dass
das immer wärmere Klima außerdem noch eine rapidere Entwicklung der Insektenpopulation begünstigt. Zurzeit gibt es aus technologischen und wirtschaftlichen Gründen keine effektive bzw. ökologisch
unkritische und nachhaltige Methode zur Bekämpfung dieser Insekten.
Die Natur hat die Pflanzen mit unzähligen sekundären Pflanzenstoffen ausgestattet, die eine wichtige Rolle spielen. Sie dienen dem Schutz gegen Fraßfeinde, der
Resistenz gegen Krankheitserreger und für viele andere Funktionen.1 Als evolutionär entwickelter Schutz gegen Fraßfeinde, befindet sich ein großer Anteil der sekundären Inhaltsstoffe in
hohen Konzentrationen u. a. in den Schalen von Leguminosen und Ölsaaten. Aufgrund ihrer Eigenschaften, bitterer Geschmack sowie (Dunkel-) Verfärbung der Produkte, sind diese Inhaltsstoffe in der
Verarbeitung von Lebensmitteln nicht erwünscht und werden in der Regel abgetrennt. Oft erfolgt die Abtrennung über die Entfernung von Schalen der Saaten/Früchte oder durch die Abscheidung in Form von
Trestern. Diese abgetrennten Schalen oder Trester gelten bis jetzt primär als landwirtschaftliche Nebenprodukte, die als Tierfutterzusatzstoffe oder vor allem für die thermische Energieerzeugung
genutzt werden. Die in den Schalen befindlichen phenolischen Verbindungen haben jedoch erhebliche begehrenswerte Eigenschaften, die in diesem Projekt zum Einsatz kommen und die Basis für natürliche
Bioinsektizide bilden.
1 Bravo, 1998; Lattanzio et al., 2006.
Ziel:
Das Ziel dieses Projektes ist die Entwicklung von natürlichen Bioinsektiziden auf Basis von Phenolreichen-Extrakten aus den in Leguminosen- und Ölmühlen anfallenden
Nebenprodukten. Zu den neuen Bioinsektiziden werden passende Applikationsverfahren entwickelt und in Feldversuche getestet. Die daraus resultierenden Bioinsektizide und Applikationsverfahren werden
anschließend zur Bekämpfung von Schädlingen im urbanen Raum sowie im Wald eingesetzt. Die Bioinsektizide sollen auf Grund ihres natürlichen Ursprungs nachhaltig, wirtschaftlich und für die Umwelt
verträglich sein. Durch Ihren Einsatz zur Insektizidherstellung wird den vorher als Nebenprodukten anfallenden Schalen von Ackerbohne, Raps und Sonnenblumen zusätzlich noch eine höherwertige
Bedeutung gegeben.
Ergebnisse:
Das Projekt befindet sich derzeit in Bearbeitung.
Öffentlichkeitsarbeit:
Über dieses Projekt wurde bereits in mehreren Zeitungen unter dem Titel „Forscher wollen Bio-Insektizid aus Hülsenfrüchten herstellen“ berichtet. Bei dem Garten-
und Landschaftsbauunternehmen, das in dem Projekt Tests durchführen soll, handelt es sich um uns, RGB.
Süddeutschen Zeitung:
Zeit:
Frankfurter Allgemeinen Zeitung:
Ansprechpartner:
Herr Stephan Behrens (Geschäftsführer)
Projektleiter:
Herr Martin Engel (Betriebsleiter)
Dieses Projekt wird